Die Goldschmiedekunst hat eine sehr lange Geschichte, angefangen von den Schmuckstücken der Bronzezeit (5. Jahrtausend vor Christus) über die Blütezeit der Goldschmiedekunst in Ägypten in der Zeit der Pharaonen, der Entwicklung der europäischen Goldschmiedekunst im Mittelalter bis zur heutigen Zeit. War Goldschmuck in früheren Zeiten die Arbeit eines Goldschmieds, hat auch hier die industrielle Fertigung Einzug gehalten, wobei hochwertige und individuelle Stücke nach wie vor durch Goldschmiede als Einzelanfertigung angefertigt werden.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich vor dem Kauf Gedanken zu machen, zu welchem Anlass man ein Schmuckstück kaufen möchte. Schmuckstücke, die man gerne jeden Tag tragen möchte, sollten angenehm zu tragen sein. Dies betrifft in besonderem Maße Ringe und Schmuckstücke für das Handgelenk.
Goldschmuck wird in unterschiedlichen Legierungen gefertigt und angeboten, die jeweils durch den Anteil an reinem Gold gekennzeichnet sind. Reines Gold (999,9) oder auch Feingold wird extrem selten verarbeitet, da Gold in seiner reinen Form zu weich ist.
Legierungen beim Gold
750iger Goldlegierung
750iger Gold (auch als 18 Karat bezeichnet) wird oft bei hochwertigem Schmuck verarbeitet. Der 75%ige Anteil an reinem Gold spiegelt sich auch in einem höheren Preis nieder. Schmuckstücke, die in 750iger Gold gefertigt sind, haben einen warmen Goldglanz.
585iger Goldlegierung
585iger Gold (auch als 14 Karat bezeichnet) ist eine häufig verwendete Legierung, die mit ihrem 58,5%igen Goldanteil robuster ist, als das 750iger Gold, aber auch in wertigen Schmuckstücken Verwendung findet.
333iger Goldlegierung
333iger Gold (auch als 8 Karat bezeichnet) ist eine Legierung, die mit einem Drittel Goldanteil die günstigste Variante ist. Aufgrund des geringeren Goldgehalts ist 333iger Gold etwas heller und blasser im Vergleich zu den Legierungen 585 und 750.
Neben diesen häufigen Legierungen, gibt es eine Reihe weiterer Goldlegierungen, so z.B. 375iger Gold (9 Karat), die oft im europäischen Ausland Verwendung findet, wie auch sehr hohe Legierungen (875 = 21 Karat, 916 = 22 Karat oder 965 = 23 Karat), die man oft im nahen und fernen Osten findet. Diese hohen Legierungen schränken die „Alltagstauglichkeit“ etwas ein, da dieses Gold sehr weich und damit sehr kratzempfindlich ist. Bei der Wahl eines höherwertigen Schmuckstücks wird man an einer 585iger oder 750iger Legierung nicht vorbeikommen. Auch der so oft als Beispiel genannte Ehering – ein Schmuckstück, das sicherlich einer höheren Beanspruchung ausgesetzt ist – kann durchaus in einer 750iger Legierung gewählt werden.
Überlegungen beim Goldschmuckkauf
Bei Überlegungen zum Schmuckkauf, sollte man auch Platin und das relativ selten verarbeitete Palladium nicht außer Acht lassen. Beide Edelmetalle werden in der Regel in einer relativ reinen Legierung angeboten (950/1000). Sie sind sehr robust und haltbar.
Schmuck ist in der Regel weitaus teurer, als das eingesetzte Gold. Hier spielen natürlich die Fertigungskosten wie auch ein etwaiger Steinbesatz eine gewichtige Rolle. Es lohnt es sich immer, sich bei mehreren seriösen Juwelieren Schmuckstücke anzusehen, um ein Gespür für die Preise zu bekommen. Alternativ hierzu lohnt es sich immer, auch in seriösen Auktionshäusern vor Ort einmal vorbeizuschauen, da z.B. alter oder antiker Schmuck mitunter immer noch sehr attraktiv sein kann und hier die Preise mitunter sehr interessant sein können. Beim Kauf von privaten Anbietern ist immer etwas Vorsicht geboten – Punzen (also der eingeprägte Feingehalt) müssen nicht dem echten Goldgehalt entsprechen. Punzen sind frei erhältlich! Auch die Herkunft des Schmucks kann nicht überprüft werden.
Eine Umarbeitung von geerbtem Schmuck ist in der Regel teuer, da dies nur durch einen Goldschmied in Handarbeit ausgeführt werden kann. Es kann sich aber unter Umständen lohnen, wenn die Änderungen in einem überschaubaren Rahmen bleiben. Auch ein besonders schöner oder wertvoller Stein in einem nicht mehr ganz zeitgemäßen Schmuckstück kann in einer neuen Fassung wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Die verschiedenen Goldfarben: Gelbgold, Weißgold, Rot- (Rose-) Gold
Gelbgold
Beim klassischen Gelbgold werden mit reinem Gold meistens Silber und Kupfer (im gleichen Verhältnis -1:1) zusammengeschmolzen. Je höher der Goldanteil ist, desto wärmer ist der Goldton des Schmuckstücks.
Weißgold
Beim Weißgold handelt es sich um eine Legierung von Gold und Palladium (bisweilen auch Nickel), was dann den hellen Silberglanz erzeugt. Weißgold kann mitunter teurer sein als Gelbgold, was wiederum vom Palladiumpreis abhängt. Oft werden Schmuckstücke aus Weißgold nach der Fertigung rhodiniert (also mit einer dünnen Schicht Rhodium überzogen). Diese sehr wertvolle und seltene Edelmetall verleiht dem Weißgoldschmuckstück einen strahlenden Silberglanz.
Rotgold oder Roségold
Rotgold oder Roségold hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt und findet sich sowohl in Schmuckstücken, als auch in Armbanduhren. Beim Roségold wird der Anteil an Kupfer in der Legierung erhöht, was dann zu der gewünschten rötlichen Färbung des Goldes führt. Auch der rötliche Glanz der ältesten Anlagemünze, des Krügerrands, resultiert aus der Legierung mit Kupfer.
Grünes Gold
Der Vollständigkeit halber sei noch das sogenannte Grüne Gold erwähnt. Sein Silberglanz entsteht durch die Legierung von Gelbgold mit Silber.
Abgesehen vom Palladium-Anteil im Weißgold sind alle drei Farbvarianten gleichwertig und auch bei gleichem Feingehalt preislich vergleichbar.
Platin und Palladium
Platin erlebte Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Nachfrage. Viele hochwertige Schmuckstücke des Art Deco wurden aus Platin gefertigt. Platin ist ein sehr robustes und widerstandsfähiges Material und wird nur in sehr hohen Legierungen (950/1000) verarbeitet. Im Vergleich zum Gold hat Platin in den letzten Jahren an Wert verloren und liegt preislich unter dem von Gold. Dennoch ist und bleibt es ein hochwertiges und sehr attraktives Edelmetall.
Palladium wird eher selten zu Schmuck verarbeitet. Dennoch gibt es zahlreiche Goldschmiede, die dieses widerstandsfähige Edelmetall, welches ebenfalls in einer hohen Legierung verarbeitet wird (950/1000), gerne für Einzelanfertigungen verwenden. Der Palladium-Preis ist stark schwankend und bewegt sich aktuell zwischen den Preisen für Platin und für Gold.