Punzen, Stempel, Markierungen

Punzen, Stempel, Markierungen

Verarbeitete Edelmetalle werden in der Regel punziert. Dies bedeutet, dass in ein Schmuckstück mithilfe einer Punze (eine Art Stahl-Stempel) eine Prägung eingeschlagen wird, die den Feingehalt eines Edelmetalls angibt. Die Punzierung erfolgt über den Hersteller/Goldschmied. Was man wissen sollte: Punzen sind nicht geschützt und können faktisch von jedem erworben und verwendet werden.

Neben den Punzierungen finden sich bei Schmuckstücken oftmals zusätzlich Herstellerpunzen. Auch werden bei besonderen Steinen (z.B. Solitär-Diamanten) oft das Gewicht und die Reinheit in das Schmuckstück eingraviert.

Es kommt durchaus vor, dass – gerade ältere Schmuckstücke – nicht punziert sind. Das kann z.B. daran liegen, dass bei einem Ring die Punze bei einer Größenänderung verlorengegangen ist oder ein Schmuckstück einfach nicht mit einer Punze versehen wurde. Bei einer seriösen Bezugsquelle darf man davon ausgehen, dass angebotene Schmuckstücke ungeachtet einer Punze geprüft wurden und der Feingehalt des verwendeten Edelmetalls auch in der Rechnung erwähnt wird. Auch ein Edelmetallhändler kann eine solche Prüfung schnell durchführen.

Bei Gold erfolgt die Punzierung entweder über die Angabe des Goldgehalts in 1000tel oder über eine Karat Angabe:

Feingehalt in 1000tel Feingehalt in Karat  
999,9 24 Karat Feingold – Verwendung vorwiegend in Goldbarren und Anlagemünzen
986 23,6 Karat Dukatengold
965 23 Karat Thaigold
916 22 Karat
Verwendung oft in Indien und im Nahen Osten, aber auch in Anlagemünzen
900 21,6 Karat
Münzgold z.B. in Goldmünzen des deutschen Kaiserreichs
875 21 Karat
Häufige Verwendung im arabischen Raum
750 18 Karat hochwertige Schmucklegierung
585 14 Karat auch als 56 Zolotnik in russichem Schmuck
375 9 Karat untere Schmucklegierung
333 8 Karat untere Schmucklegierung

Auch bei Silber finden sich neben den in Deutschland gebräuchlichen Standardlegierung eine Vielzahl von ausländischen Legierungen, wobei 925er Sterling Silber international stark verbreitet ist.

Feingehalt  
1000tel  
999,9 Feinsilber (Barren und Münzen). Punzierung „16“ Lot (Verwendung in Deutschland bis 1887)
958,3 Britannia Silber (New Sterling)
937,5 15 Lot (bis 1887)
925 Sterling Silber – die häufigste Legierung in England, aber auch international
916 88 Zolotnik (Russland)
875 entspr. 14 Lot (bis 1887) und 84 Zolotnik (Russland)
835 eine in Deutschland sehr oft verwendete Legierung
812,5 entspr. 13 Lot (bis 1887)
800 eine in Deutschland eine sehr oft verwendete Legierung
750 entspricht 12 Lot (bis 1887)
625 entspr. 10 Lot (bis 1887)

Neben den Feingehaltpunzen, die in Deutschland gebräuchlich sind, wird z.B. englisches 925 Sterling Silber sehr oft durch mehrere Punzen in einer Reihe gekennzeichnet, hinter denen jeweils folgende Bedeutung steht:

  1. der Silberschmied,
  2. der Produktionsort (hier die Krone für Sheffield) und
  3. – diese Punze ist die wichtigste – den „lion passant“, einen nach links schreitenden Löwen, der den Feingehalt von 925 Sterling garantiert sowie
  4. das Produktionsjahr als Buchstabe (hier das „h“ für 1900).

Bisweilen findet sich noch die Steuermarke in Form des Kopfes des regierenden Souveräns in der Stempelreihe.

Punzen, Stempel, Markierungen

Alleine für englisches Silber gibt es ein kleines Buch „British Hallmarks“, in der jede Stempelkombination aufgeführt ist und so jedes Silberteil exakt zeitlich und in Bezug auf den Herstellungsort zugeordnet werden kann.

Bei deutschem Silber ist es in der Regel etwas einfacher, da das meiste – nicht antike – verwendete Silber mit 800, 835 / Halbmond und Krone oder 925 punziert ist.

Die auf Bestecken häufig zu findenden Punzen 90, 100, 120, 150 oder auch 180, bedeuten, dass es sich hier um eine Silberauflage in unterschiedlicher Güte handelt, also um eine Versilberung.